Umsetzung der Großen Lösung in Jugendämtern: Ein Fahrplan

Es wundert nicht, dass zahlreiche Jugendämter mit der Gestaltung dieses Prozesses an ihre Grenzen kommen: Welche Stellen können überhaupt an das Jugendamt übergehen, wenn auch im Sozialamt (oder bei der zuständigen Stelle auf Landesebene) bereits Überlastungsanzeigen vorliegen? Wie kann eine einheitliche Aktenführung hergestellt werden? Was, wenn die Kostensätze zwischen den Angeboten deutlich auseinander liegen? Wie können kulturelle Unterschiede der Arbeitsweisen überbrückt werden, wenn verwaltungsrechtlich geprägte Prozesse von einem Jugendamt ggf. neu erlernt werden müssen?

Unter all diesen Fragen kann der Umstellungsprozess stark leiden und an Legitimität bei den Mitarbeitenden einbüßen – dies vielfach in einer Lage, in der Leitung und Mitarbeitende ohnehin bereits von steigenden Fallzahlen und BTHG-Neuerungen stark in Anspruch genommen sind.

Ein Umsetzungsplan für die Große Lösung

Um all dieser Themen Herr zu werden, haben wir einen Leitfaden für die Umsetzung der Großen Lösung entwickelt. Dieser umfasst eine Analyse des Status Quo aller wesentlichen Fragen, die bis 2027 zu bearbeiten sind. Im Ergebnis entwickeln wir Empfehlungen dazu:

  • welche Schritte das Jugendamt bis 2027 zu gehen hat
  • in welcher Reihenfolge diese Schritte erfolgen sollten
  • und welche Ressourcen (Personal/ Finanzen) hierfür erforderlich sind.

Je nach Bundesland und örtlicher Spezifika (z.B. Vorhandensein besonderer Einrichtungen oder geteilter Zuständigkeiten bei der Verhandlung der Kostensätze) können die Lösungen dabei ganz unterschiedlich ausfallen.

Abbildung: Beispiel der im Rahmen eines Umstellungsprozesses zu betrachtenden Themen

Der Beratungsprozess liefert Antworten auf folgende Fragen:

Aufgaben, Prozesse und IT:

Welche Aufgaben und finanziellen Verpflichtungen rollen konkret auf das Jugendamt zu? Wie sollen die dazugehörigen Prozesse aussehen und wie können sie in der IT abgebildet werden? Wie zum Beispiel ist der Falleingang (inkl. Schnittstelle zu Verfahrenslotsen) zu gestalten? Wer übernimmt die Aktenführung und ab wann? Welche Fallzahlen und -kosten kommen auf das Jugendamt zu?

Soll eine IT beibehalten oder ausgewechselt werden? Wird es zwei Parallelsysteme geben? Wenn ja, wie lange?

Personal:

Wieviel Personal wird überhaupt benötigt? Welche Qualifikation ist erforderlich bzw. wie muss das bestehende Personal bzgl. Fach- und Strukturwissen weitergebildet werden? Wie viele Verwaltungskräfte versus SozialpädagogInnen werden gebraucht?

Aufbauorganisation:

Wo kann der Bereich künftig angesiedelt werden? Ein eigenes Team? Ein eigenes Amt? Werden neue Leitungsstrukturen erforderlich?

Sonstiges:

Wie sieht die langfristige Schnittstelle zum überörtlichen Sozialhilfeträger aus? Werden sich die Leistungs-, Qualitäts- und Entgeltvereinbarungen verändern? Wie können die Angebote besser vergleichbar gemacht werden und bestehen innerhalb der Angebotsstruktur ggf. Synergien? Wie müssen Planungsprozesse angepasst werden im Rahmen einer gemeinsamen Jugendhilfe-/Sozial- und ggf. Schulplanung? Wie können im Gesamtprozess Behindertenverbände einbezogen und mitgenommen werden?

Die Antworten auf all diese Fragen werden vor Ort erarbeitet, strukturiert und anhand von Empfehlungen umsetzbar gemacht. Sie werden priorisiert, mit Ressourcenbedarfen versehen und in einen zeitlichen Ablauf gebracht. Damit steht der Leitung bei der Umsetzung der Großen Lösung ein optimales Instrumentarium bzw. ein Fortschrittscontrolling zur Verfügung.

Interesse? Kontaktieren Sie uns. Wir helfen bei weiteren Fragen gerne weiter.

Beratungsschwerpunkt

Organisationsberatung für den öffentlichen Sektor wie unter anderem die Neuausrichtung von Jugendhilfe, Sozialhilfe, Schule und Bildungswesen mit Betrachtung von Organisation, Mitteleinsatz und Stellenausstattungen.

Team

Das Team für Organisationsberatung und Jugend/Soziales besteht neben Peter Jagnow aus Astrid Schrader und Patricia Knabenschuh und wird bei Bedarf um weitere Fachberater erweitert.

Referenzen

Typische Projektfragestellungen wie z.B. "Kreisfreie Stadt evaluiert Angebote der freien Sozial- und Jugendhilfe" oder "Großstadt optimiert Kostensatzverhandlungen" finden Sie in unseren Referenzen.